Trau dich! Sag es! Erhebe deine Stimme!
Das ist der Refrain des Songs, den die iranische Sängerin Samira Dilmaghani als Botschaft an Frauen, die Gewalt erlebt haben, extra für die Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung „Siolence“ geschrieben hat, und den am Ende alle mitsangen, einfach großartig! Studentinnen und Studenten des Vorstudienlehrgangs aus 6 verschiedenen Ländern verfassten Lieder und präsentierten Texte zum Thema Gewalt an Frauen und berichteten in beeindruckender Weise über eigene Erfahrungen und die Situation in ihren Ländern. Sie machten das so hervorragend und berührend, dass sie mit Standing Ovations belohnt wurden.
Dies macht deutlich, wie richtig die Idee war, die Ausstellung an einer interkulturellen Bildungseinrichtung zu präsentieren, und es ist davon auszugehen, dass die beeindruckende Eröffnungsveranstaltung gemeinsam mit der Ausstellung der Bilder von Elfi Semotan noch weitere Wellen schlagen und noch mehr junge Menschen dazu motivieren wird, als „BotschafterInnen gegen Gewalt an Frauen“ ihre Stimmen zu erheben! Nicht weniger aufrüttelnd war die Lesung der Schauspielerin und Autorin Linde Prelog, die einen Text über eine eigene Gewalterfahrung aus ihrem Buch „Gelinde gesagt“ vortrug und einen Appell an alle Frauen, die in einer Gewaltbeziehung leben, richtete, sich rechtzeitig Hilfe zu holen und den Mut aufzubringen, genau hinzuschauen, was da mit ihnen passiert und ihre Partner nicht zu schützen oder zu decken. Beeindruckend war auch der Auftritt einer der Protagonistinnen von Siolence, Alice, die über Gewalterfahrungen in ihrer Kindheit und ihren späteren Umgang damit berichtete. Abgerundet hat den Abend der interessante Vortrag des Geschlechterforschers und Experten für Männerarbeit, Dr. Erich Lehner, der einen wichtigen Aspekt zur Entstehung von Männergewalt einbrachte, nämlich dass Männlichkeit ein soziales Konstrukt ist, das Hierarchie und damit Unterordnung legitimiert und zu Gewalt einlädt, wenn diese Hierarchie in Gefahr ist. Männlichkeitsideale haben sich als der stärkste Wirkfaktor in einem Gewaltgeschehen erwiesen, und eine nachhaltige Gewaltprävention kann nur gelingen, wenn schon im Kindergarten an einer Veränderung von Männlichkeitsidealen gearbeitet wird. Wir gratulieren und danken unserer Clubschwester Petra Schmidinger zu dieser beeindruckenden Ausstellungeröffnung, welche von ihr in kürzester Zeit konzipiert, organisiert und moderiert wurde!